Weinlandschaft bei Kallstadt | zur Startseite Weinlandschaft bei Kallstadt | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Appenhofener Steingebiss Chardonnay

Kleinfischlingen  |  28. März 2024

 

Chardonnay

WEIN k o n k r e t. Das Interview mit Philipp Müller, Gut von Beiden.

 

„Vinum“ empfiehlt den „2022er Appenhofener Steingebiss Chardonnay trocken“ des „Gut von Beiden“ in Kleinfischlingen. In einem Dialog der besonderen Art mit dem Weinmacher Philipp Müller möchte ich diesen Wein konkret kennenlernen. Dazu lasse ich mir von dem jungen Winzer die eigene Weinbeschreibung des Weinguts detailliert und verständlich erklären.

 

Die Expertise in eurem Online-Shop beginnt mit der Formulierung „Die tief gelben Farbkomplexe verraten schon was da ins Glas kommt.“ Heißt?

Philipp: Die beschriebene Farbe ist typisch für unseren Chardonnay. Sie spricht für reife Trauben, impliziert aber auch einen eher schweren Weißwein. Das Holz bringt ebenfalls Farbe ins Spiel.

 

„Ein Chardonnay, wie er ausdrucksstärker kaum sein könnte“

Philipp: Chardonnay ist eine sehr breite Rebsorte. Wir versuchen die Frucht in den Vordergrund zu stellen. Wir nutzen das Holzfass. Holz drückt zwar die Frucht, aber die Symbiose ergibt einen starken Ausdruck.

 

„Beim Eingießen entfalten sich schon erste samtige Holznoten …“

Philipp: Spontangärung im Barrique und dann einige Monate darin gelagert. Wir schreiben das bewusst in die Expertise, damit der „normale“ Weintrinker erkennt, dass unser Chardonnay ein wenig nach Holz schmeckt und duftet. Kein Kunde, der den Wein bestellt, soll nachher überrascht sein. 

 

„… die allerdings von Fruchtdüften überlagert werden, die an roten Weinbergpfirsich, reife Mango und gelben Apfel erinnern“.

Philipp: Für mich sind das die Aromen, die sich hervorheben. Wie gesagt streben wir einen fruchtigen Chardonnay an, der mit Holz spielt.

 

Philipp Müller
Etikett

Der Vinum-Tester hatte „exotische Aromen von Ananas, Mango Orangenschale und Vanille“ in der Nase.😏

Philipp: Ja, eine feine Nase, die die Aromen noch differenzierter wahrnimmt. Allerdings vergehen zwischen meiner Expertise und dem Test mehrere Monate, in denen sich der Wein weiterentwickelt. Das ist doch das Spannende am Wein. Die Vanille kommt vor allem vom Holz.

 

Zum Geschmack sagt Vinum „rauchige, würzige Noten, mit feinem Schmelz und angenehmer Säure“. 

Philipp: Ist doch eine perfekte Mischung. Der Wein scheint gelungen. Die Säure liegt übrigens bei 5,4 Gramm pro Liter. Das Rauchige lässt das Barrique erkennen. 

 

„Das perfekt eingebundene Holz verleiht dem Chardonnay die Internationalität, die er verdient“. Wow!  

Philipp: Die Kunst des Chardonnays verleiben sich meist andere Weinanbaugebiete, andere Länder ein. Viele Kenner sagen jedoch, dass die Pfälzer Chardonnays in den internationalen Ligen mitspielen können.

 

Philipp Müller
Chardonnay

Der Wein kommt aus der Lage „Appenhofener Steingebiss“. Was ist dort charakteristisch?

Philipp: Die Lage hat einen kargen, sehr kalkhaltigen Boden. Deshalb ziehen sich die Wurzeln perfekt die Mineralien aus dem Gestein. Das prägt den Geschmack.

 

Lagenwein heißt bei Gut von Beiden?

Philipp: Eine konsequente Ertragsreduzierung auf unter 40 Hektoliter pro Hektar. Das soll ein langes, gesundes Reifen am Rebstock fördern. Das Karg stellen der Anlage führt auch dazu, dass der Rebstock seine Nährstoffe nicht im Überfluss erhält und damit intensiver arbeiten muss.

 

Bei welcher Gelegenheit würdest du den Wein einschenken?

Philipp: Jetzt, nachdem wir so lange darüber gesprochen haben. Und bald wirst du erkennen: Unser Chardonnay ist kein Wein, der dich mit Holz und Alkohol erschlägt, keiner der ewig lagern muss. Er ist perfekt für jemanden, der es einfach etwas kräftiger mag. Daher kannst du ihn gut gekühlt auch ohne Essen jederzeit trinken.

 

Text und Fotos: Jürgen Cronauer