Weinlandschaft bei Kallstadt | zur Startseite Weinlandschaft bei Kallstadt | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Königliche Weinprobe mit Charme und Humor im Weingut Zimmermann

WACHENHEIM  |  1. Februar 2023

Weinprobe im WG Zimmermann

Ein im positiven Sinn schlicht gehaltener heller Raum, ein überdimensionales Gemälde, das mit seinen kräftigen Farben und Motiven wirkt, und ein schön eingedeckter langer Tisch bilden den Rahmen für eine lehrreiche und lustige Weinprobe in der Vinothek des Wachenheimer Familienweinguts. Dazu eine perfekte Gastgeberin, die Vinotheks-Mitarbeiterin und amtierende Pfälzische Weinkönigin Lea Baßler. Es passt alles. Natürlich auch die von Lea ausgewählten Weine, bei denen jeder von unserer „Feierabend-Piff´chen-Runde“ schnell seinen Favoriten findet.

Genauso unterhaltsam wie die kredenzten Weine sind die Geschichten und Informationen von Lea Baßler. Sie lässt uns an ihrem Leben als Mitarbeiterin des Weinguts teilhaben, ebenso an ihrer superspannenden Aufgabe als Pfälzische Weinkönigin.

Die meiste Zeit verbringt sie in der Vinothek: Weinproben und Weinverkauf sind ihr Ding. Dennoch hilft sie gerne im Wingert mit, liebt es, draußen in der Natur zu sein. „Ab den dreiviertel Liter-Flaschen wird alles mit der Hand gelesen“, erklärt sie uns. Die selektive Handlese, bei der alle faulen Trauben herausgelesen werden, ist für Lea ein Teil des hohen Qualitätsniveaus der Weine. „Ohne faule Trauben kann man die Beeren Vieles alleine machen lassen“.

Wenn über die Rotweine in der Pfalz diskutiert wird, steigt die schlanke, taffe junge Weinkönigin gerne in den Ring. „Ich liebe Rotweine und bin überzeugt, dass die Pfalz sehr gute Rotweine zu bieten hat“, so ihre klare Ansage. „Oft wird der Rotwein zu früh gekauft und zu früh getrunken. Die meisten Kunden schöpfen das Reifepotenzial leider nicht aus, lassen ihm nicht die Zeit, sich zu entwickeln“.

Lea Baßler Weinprobe
Lea Baßler Weinprobe

Die Mitarbeiter des Weinguts Zimmermann mögen es, ihre Weine im persönlichen Kontakt zu erklären. Große Veranstaltungen sind eher untypisch für sie. Sie sehen sich als ein regionales Weingut, das zum Beispiel zahlreiche Restaurants in der Umgebung beliefert. „Das beste Kompliment ist, wenn Gäste, die unseren Wein bei einem Essen getrunken haben, zu uns ins Weingut kommen, um Weine zu kaufen“, freut sich Lea. Das passt auch zur Philosophie des Weinguts. Die Weine werden so erarbeitet, wie sie das Weingut haben möchte, wie sie dem Chef schmecken. Das ist die klare Linie.

Der Riesling ist bei Zimmermanns das Herzstück. „Diese Rebe ist so facettenreich, da kann der Winzer seine ganze Leidenschaft reinstecken und so vielseitige Geschmacksrichtungen erzielen.“ Und ich lerne gleich noch von Lea dazu. Wir reden über die Rieslingschorle. Gemeinhin sagt man ja, je besser der Wein, desto besser die Schorle. Doch für Lea macht die Schorle aber etwas ganz anderes aus. Der Wein für eine Schorle muss leicht sein. Er soll so aromatisch, saftig und mineralisch wie ein typischer Riesling sein, aber in allem nicht so markant. Sonst werden die intensiven Geschmacksstoffe von der Kohlensäure so verstärkt, dass die Schorle „zu schwer“ schmeckt. Die Schorle ist und soll ein Erfrischungsgetränk bleiben. Genauso wichtig wie der Wein ist ein gutes Mineralwasser und wenn möglich für Lea lieber aus der Glas- als aus der Plastikflasche.

Für unsere Runde hat Lea Baßler einen guten Tipp parat. „Es ist schwer, in einem Restaurant oder bei einem Fest einen Wein zu bestellen, wenn man keinen Stammwein hat, der immer passt. Deshalb probiert euch durch, bis ihr sagen könnt, der Sauvignon Blanc oder der Weißburgunder geht immer. Da kann ich nichts falsch machen. Dann fühlt ihr euch viel sicherer. Und vergesst nicht, bei der Weinprobe immer viel Wasser zu trinken“; setzt sie verschmitzt einen drauf.

Ihre These zu den Blindverkostungen beruhigt mich ein wenig. Denn laut Lea geht es darum, die Nuancen des Weines, seine Aromen zu erkennen und nicht darum, den Wein selbst zu erraten“. Guter Punkt. Da werde ich mich das nächste Mal nicht mehr als unkompetenter Weinprobenteilnehmer fühlen.

Lea Baßler
Weinprobe
Welchen Wein trinken wir gerade?

Zwischendurch erfreuen wir uns immer wieder an den Familiengeschichten, wie Lea das Talent und das Weinwissen schon in früher Jugend vom Vater mitbekommen hat. Wie sie es schaffte, mit Leidenschaft, Interesse und Ehrgeiz auch ohne ein weintypisches Studium pfälzische Weinkönigin zu werden. Man spürt, sie ist von ihrer Aufgabe begeistert, zusammen mit ihrem Team den pfälzischen Wein zu repräsentieren, die vielen Termine wahrzunehmen und gerne auch im Rampenlicht zu stehen.

Lea Baßler
Stefan, der Genießer
Jürgen und Lea

In unserer Gruppe wird es manchmal etwas lauter, der Wein wirkt, wir unterhalten uns über den Tisch, spontane Gags verursachen herzliche Lacher. Wir haben ein schlechtes Gewissen, entschuldigen uns bei Lea. „Das ist doch Null Problem, alles ist gut“, beruhigt sie uns. „Mir ist es lieber, wenn ihr fröhlich seid und Spaß habt, statt zwei Stunden lang wie in einer Vorlesung konzentriert vor mir zu sitzen“. In jungen Jahren schon so viel Berufserfahrung. Respekt.

Nicht nur die Weine, allen voran der Weißburgunder und die Rieslinge, beeindrucken mich. Nein, es ist ebenso die außergewöhnliche Persönlichkeit der Lea Baßler. Auf jede Frage gibt es eine klare formulierte Antwort. Sie sagt frei heraus, wie sie darüber denkt. Auch wenn´s mal ins Private geht. Sie ist, wie wir Pfälzer sagen, eine „ehrliche Haut“ und dadurch sehr authentisch, meinungsstark, kompetent und sympathisch. Der pfälzische Dialekt kommt immer wieder durch („unser Worschtmarkt“), was mich als Ur-Pfälzer natürlich freut. Sie präsentiert die Weine, das Weingut Zimmermann und ihre Heimat gestenreich, humorvoll, mit intensiver Leidenschaft. Mein Fazit: Mehr Pfälzerin kann eine pfälzische Weinkönigin nicht sein.

 

Die Weinprobe ist unterhaltsam, erkenntnisreich, die Organisation höchst professionell. Unserem Team hat es im Weingut Zimmermann super gefallen.


Die Weinprobe

Wein 1
Wein 2
Wein 3

Zum Start lädt uns Lea zu einem frischen, fruchtbetonten „Riesling Brut Sekt“ ein, ein guter Opener für die Runde. Danach folgt ein 2021er „Sauvignon Blanc trocken“, der mit seinem breiten Panorama an Aromen gleich die ersten Freunde in unserer Runde findet. Leas´s Kommentar: „Wenn ich einen Sauvignon Blanc bestelle, will ich etwas Frisches, Fruchtiges, Leichtes, einfach das, was auf dem Etikett steht“. Zum direkten Vergleich schenkt uns Lea den 2021er „Sauvignon Blanc Fumé“ aus dem Holzfass ein. Der leicht rauchige Geschmack des getoasteten Fasses kitzelt noch mehr Aromen aus dem Wein heraus. Es folgt der 2021er „Weißburgunder trocken“, der auch eine Zeit im Holz verbracht hat, was ihn etwas abrundet, cremiger wirken lässt.

Wein 4
Wein 5
Wein 6

Nun wechseln wir zum 2021er „Riesling trocken  Wachenheimer Königswingert“, für mich ein sehr eleganter, fruchtiger, harmonischer Tropfen, der später ebenfalls im Kofferraum landet. Schließlich erklimmen wir die Königsklasse des Weinguts, den 2021er „Riesling trocken Wachenheimer Gerümpel“, den Lea Baßler zu ihren Lieblingen zählt. Er stammt aus der Top-Lage, ist im großen Holzfass ausgebaut und hat nicht nur „primäre Aromen“, sondern liefert im Mund bis zum Schluss. Zum Ausklang der Weinprobe darf sich jeder noch einen Wein wünschen, den er gerne probieren möchte. Ich entscheide mich für den 2020er „Spätburgunder trocken“, der Einiges an roten Früchten über den Gaumen rinnen lässt.

Das Weingut findet man im Internet unter wein-zimmermann.de