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Mit Monji kommt die Stimmung wie von selbst

Bockenheim |  21. August 2022

Monji in Bockenheim

Bei der Verleihung des Mundartpreises in Bockenheim begegnen wir uns das erste Mal. Die Band „Woifeschdkänisch“ ist als „musikalische Umrahmung“ angekündigt und die hat es in sich. In der Weinlaube spielen sie heute in Dreierbesetzung, verbreiten direkt vom ersten Lied an gute Laune. Und es ist ja erst 11.20 Uhr. Monji mischt sich unters Publikum, zelebriert auf die Melodie „Aber dich gibt´s nur einmal für mich“ einen Text im pfälzischen Dialekt und ermuntert die Gäste, beim Refrain lautstark mitzusingen. Für lockere Stimmung sind Monji und seine Musikerkollegen eine sichere Bank.

 

Nach der Veranstaltung treffe ich mich mit Monji zu einem lockeren Plausch. Ich stelle ihm die Frage, die ihm bis dato noch niemand gestellt hat 😉: „Monji El Beji klingt nicht wirklich pfälzisch?“ Die Antwort ist einfach: Sein Vater war aus Tunesien. Doch seine Mutter kommt aus dem pfälzischen Ellerstadt. Aufgewachsen ist er in Ludwigshafen-Oggersheim, seit 22 Jahren wohnt er in Fußgönheim. Also doch „än eschder Pälzer“.

 

Monji ist studierter Diplom-Sozialpädagoge, gelernter Jugend- und Heimerzieher und Erziehungsleitung in einer stationären Jugendhilfe-Einrichtung (Kinderheim) in Speyer. Ein sehr verantwortungsvoller und sicherlich auch anstrengender Beruf.

 

Mit dem Musikmachen hat er recht spät angefangen, da war er bereits 21 Jahre alt. Allerdings hatte er auch schon Erfahrung: Schulchor, Kirchenchor. Er spielt Gitarre, kann auch Bass, sieht sich jedoch hauptsächlich als Sänger.

 

„Ursprünglich wollte ich Covermusik machen“ erzählt er mir, das Dubbeglas fest in der Hand. „Da meine Englischkenntnisse jedoch nicht so gut sind, fehlten mir beim Singen die Emotionen. Da bin ich auf die Sprache umgestiegen, die ich beherrsche, Deutsch halt“. Doch bald landete er beim Pfälzischen. „Nun singt er wie er babbelt“.

Monji in Bockenheim
Monji in Bockenheim

Und das mit großem Erfolgt. Er ist Sänger in zwei Bands: „Fine R.I.P.“ und „Woifeschdkänisch“. Zwei Stilrichtungen, in denen er sich unterschiedlich ausleben kann. Einmal ist er sehr rockig unterwegs, das „Dubbeglas in der Rockmusik“, wie er sagt. Und zum anderen eher im Bereich pfälzisch orientierter Schlager- und Stimmungsmusik. In beiden Bands singt er durchgängig im pfälzischen Dialekt. Er selbst ordnet sich als Hobbymusiker auf professionellem Niveau ein.

 

Das Markenzeichen der Bands ist also, dass sie durchgängig im pfälzischen Dialekt bleiben. Dabei sind sie stets locker und publikumsnah. „Wir nehmen uns als Band nicht so ernst, können uns auch gerne mal selbst auf die Schippe nehmen.“ Sie covern häufig bekannte Hits und schreiben einen pfälzischen Text dazu. Das kommt an, denn: „Die Leute haben die Originalmelodie im Kopf und können mitsingen. Dieses Konzept funktioniert übrigens auch im Ausland.“ Auch die eigenkomponierten Musikstücke kommen bei ihren Fans gut an.

 

In seiner Karriere hat Monji mit den beiden Bands schon einiges erreicht. Sie waren zum Beispiel im Vorprogramm bei bekannten Musikern wie Roger Chapmann oder dem Genesis-Sänger Ray Wilson. Besonders stolz ist er jedoch darauf, dass „Fine R.I.P.“ seit sieben Jahren auf dem „Worschtmarkt“ in „Därkem“ im Festzelt und 2022 als „Woifeschkänisch“ auch beim Literarischen Frühschoppen spielen darf.

Douglas Madenford und Monji

Und Monji darf eine neue Erfahrung machen, wie an diesem Tag bekannt wird. Er wird der Hauptdarsteller im zweiten Teil der Filmdokumentation „Hiwwe wie driwwe“. Darin geht es um den pfälzischen Dialekt, wie er im amerikanischen Pensylvania noch gesprochen wird (siehe Story unter Bockenheim). Monji hat mit seinen Mitmusikern für diesen Film einen Soundtrack komponiert. Mit dem heutigen Mundart-Preisträger Douglas Madenford singt er sozusagen als Welturaufführung den Song „Iwwerm Ozean“ – starker Text, eingängige Melodie. Pfälzische Songs können auch Tiefgang haben.

                    

Bei der Preisverleihung in Bockenheim hat „Woifeschkänisch“ eine sympathische, stimmungsvolle Partie abgeliefert. Ich bin sicher, wir sehen bzw. hören uns bald wieder.

 

Kontakt:

www.pfalzrock.de

www.woifeschdkaenisch.de

 

© Text und Fotos: Jürgen Cronauer