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Von der Weinstraße zum Patricia-Wingert

Bockenheim | 23. Juli 2022
 

Aussicht vom Paticia-Wingert

Eine wunderbare Aussicht genießt man am Patricia-Wingert. Mein Hinweg dauert etwa 45 Minuten (ca. 2,5 km, ca. 90 Höhenmeter), mein Rückweg 39 Minuten.

 

Haus der Deutschen Weinstraße
Einstieg in den Pfälzer Weinsteig
Markierung Pfälzer Weinsteig

Den Wagen habe ich auf dem großen Parkplatz gegenüber dem Haus der Deutschen Weinstraße abgestellt. Rechts herum, durch das Tor, vorbei an der Tourist-Info, an der Klosterschaffnerei mit den hohen Sandsteinmauern und der Weinlaube, spaziere ich an der Weinstraße entlang nach Norden – bis ich an der nächsten Abzweigung das Gasthaus Neuhäusel sehe. Von dort führt an der Mauer entlang ein unbefestigter Sand-Stein-Weg á la Wilhelm-Tell nach oben. Diese „hohle Gasse“ ist zugleich der Start des Pfälzer Weinsteigs, der mit dem rot-weißen Schild markiert ist. Dieser bringt mich zum Patricia-Wingert.

 

Auf einem überwiegend sandigen Weg geht es stets leicht bergauf. Mein Blick schweift meistens über die wellenförmigen Wingerte und zurück auf Bockenheim. Ich komme an eine Zweigung, an der ich links abbiegend auf der Route „Pfälzer Weinsteig“ bleibe. Auffällig ist der große landwirtschaftliche Betrieb. Laut Wegweiser habe ich bis hierher in 22 Minuten einen Kilometer zurückgelegt. Unmittelbar hinter dem gelben Haus geht es rechts ab, was der Weinsteigaufkleber an dem dritten Rebenpfosten bestätigt.

 

Sonnenblumen am Wegesrand

Begleitet von Hühnergegaggere, Nussbäumen und Sonnenblumen steigt der Weg nach wie vor leicht an. Am Ende des umzäunten Grundstücks biege ich 90 Grad nach links ab, auf einen breiten Grasweg, der nun mehrere hundert Meter zwischen den Reben verläuft. Nach ca. 15 Minuten komme ich an eine Kreuzung, an der ein befestigter Weg beginnt. Ich sehe eine große Baumgruppe und etwas oberhalb am Berg die Spitzen der weißen Pagodenzelte des Patricia-Wingerts. Das rote-weiße Logo des Pfälzer Weinsteigs führt mich nach rechts den Berg hinauf.

 

Heiligenkirche

In der Baumgruppe versteckt sich eine kleine Kapelle. Auf Höhe der Kapelle erzählt mir die Infotafel des Pfälzer Weinsteigs die Geschichte der „Heilgenkirche“. Durch zwei Rebzeilen husche ich vorsichtig zu der Baumgruppe, um mir die Kapelle anzusehen. Ein idyllischer Platz. Zwei Steinbänke in absoluten Schatten der gewaltigen Bäume laden zur Ruhe ein. Das Gittertor lässt den Blick ins Innere zu.

 

Zurück auf dem Hauptweg geht es dann doch noch mal steil nach oben, ehe ich zu einer Art Kreuzung komme. Da ich die spitzdachigen weißen Zelte mehrfach gesehen habe, ist klar, dass ich hier einen Knick nach links machen muss, was die Markierung schließlich auch bestätigt.

Katzenstein - Bank mit beruhigender Aussicht

Am Ende des Wiesenpfads stehe ich vor dem Naturdenkmal „Katzenstein“, ein heidnischer Opferstein einer alten Kultstätte der Franken und Alemannen. Die Route führt vor dem Stein und an der Infotafel vorbei rechts nach oben. Nach einem kurzen Anstieg habe ich es geschafft! Auf einem befestigten Wirtschaftsweg laufe ich nach links zum Patricia-Wingert. Die Beschilderung des „Pfälzer Weinsteigs“ führt mich, wie sollte es anders sein, direkt dorthin, wo es etwas zu Essen und zu Trinken gibt.

 

Am Patricia-Wingert

Der Patricia-Wingert ist der 70. Pfälzischen Weinkönigin Patricia Franke aus Bockenheim gewidmet. In dem Weinberg kann man auch die Patenschaft für einen Rebstock übernehmen und sozusagen seinen eigenen Wein ernten. Wie Vielerorts ist die Wiese in diesem Sommer von der Hitze sehr in Mitleidenschaft gezogen. Am „Schorle-Express“ gönne ich mir eine Rieslingschorle, die im typisch pfälzischen Dubbeglas ausgeschenkt wird. Es sind auch einfache Speisen wie Wurstsalat, Weißer Käse oder eine Käseplatte zu haben. Selbst ein Stück Kuchen wäre heute am Samstagnachmittag im Angebot. Das hängt davon ab, welches der wechselnden Weingüter die Bewirtung übernimmt.

 

Aussicht vom Patricia-Wingert

Die Aussicht vom Plateau des Patricia-Wingert ist sehr schön. In mittlerer Entfernung leuchtet die Heilgenkapelle in der Nachmittagssonne, dahinter Bockenheim. In weiterer Entfernung breitet sich die Rheinebene aus und ich kann die Berge jenseits des Rheins erkennen. Und natürlich eine Menge Weinberge und Getreidefelder. Es gibt mehrere Sitz-, Liege- und Tischgelegenheiten, ideal für alle, die ihr Picknick mitbringen. Einige Wanderer genießen ihr Glas Wein im Schatten der Zelte. Ich gönne mir die hölzerne Sitzgruppe hinter den Zelten, wo ich unter einem wunderbaren Nussbaum im Schatten entspanne, die Kapelle und Bockenheim stets im Blick.

 

Für den Rückweg gehe ich wieder hoch zum „Pfälzer Weinsteig“ und folge ihm nach links, etwa 50 Meter bis zur Kreuzung. Dort biege ich nach links ab und wandere auf dem breiten, gepflasterten Weg talwärts Richtung Bockenheim. Ein altes Wingerthäuschen, ein so genanntes Trullo, steht rechts am Wegesrand. An der Sitzgruppe bleibe ich auf dem gepflasterten Weg. Kurz bevor ich die ersten Häuser erreiche, schwirren drei kleine Eidechsen um mich herum, verschwinden aber ängstlich rasch wieder im Gebüsch. Im Ort führt die Strecke an der katholischen Kirche vorbei, die mit der wertvollen Traubenmadonna.

 

Weinbergshäuschen - Trullo
Weinstraße mit Prot. Kirche

Nach ca. 25 Minuten stoße ich an der Protestantischen Kirche auf die Weinstraße. Links ab führt die Route zurück zum Parkplatz. Aber Vorsicht: Auf den nächsten paar hundert Metern ist der Bürgersteig an manchen Stellen nur etwa 30 Zentimeter breit. Ich muss mich mehrfach mit den Autofahrern arrangieren, in dem ich in einer Hofeinfahrt warte, um die Autos vorbei zu lassen. Insofern ist dieser Rückweg nicht zu empfehlen, wenn man einer größeren Gruppe oder mit Kindern unterwegs ist.

  

Info: bockenheim-online.de. Der Patricia-Wingert wird von Ende März bis Ende Oktober bewirtet. Geöffnet ist der „Schorle-Express“ immer, wenn die Fahne weht, samstags ab 14 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ab 11 Uhr.

 

Die Patriciawingert-Tour ist eine anspruchsvolle Route, bei der einige Höhenmeter zu absolvieren sind. Dafür läuft man auf ruhigen Pfaden und wird am Ziel mit toller Aussicht, erholsamen Sitzgelegenheiten, einer entspannten Atmosphäre und Wein von örtlichen Winzern belohnt.“

Jürgen Cronauer, weinstrassenmomente.de


 

© Text und Fotos: Jürgen Cronauer