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Gastfreundschaft & Viognier

Edenkoben  |  27. Mai 2022

Fototour in Edenkoben. Ich überlege, wie ich das Thema Wein in meinem Buch bebildern kann. Bei meinen Recherchen ist mir mehrmals die Vinothek des Weinguts Damm ins Auge gestochen. Ich entschließe mich, dort vorbeizufahren, um auf gut Glück ein Foto machen zu dürfen.

Michael und Bettina Damm in ihrer Vinothek

Es fängt schon positiv an, da ich direkt am Weingut in der St. Martiner Straße parken kann. Ich betrete die Vinothek, warte einen Moment und höre schon bald jemanden kommen.

Michael und Bettina Damm

Mit einem fröhlichen Hallo und „Was kann ich für Sie tun?“ betritt Bettina Damm die Vinothek. Ich erkläre kurz den Grund meines Besuchs und frage, ob ich Fotos von der Vinothek machen darf. Die Reaktion der Hausherrin ist sensationell: „Ja, klar. Soll jemand von uns auf dem Foto sein oder wollen Sie nur den Raum fotografieren?“. Ich bin überrascht von einem so spontanen Entgegenkommen. „Das überlasse ich Ihnen. Schön ist, wenn Personen auf dem Foto zu sehen sind, es geht aber auch anders.“ Sie: „Soll ich meinem Mann Bescheid sagen? Ich müsste schauen, ob er gerade Zeit hat?“ Ich: „Ich will keine Umstände machen. Wenn ich Sie mit aufs Bild nehmen kann, das wäre prima“. Sie: „Das geht. Ich würde mich dann nur kurz umziehen“. Ich bin baff.

 

Sie sieht ihren Mann im angrenzenden Wingert gerade vorbeifahren und geht raus. Kommt zurück und meint „Ich schaue kurz nach den Kindern und ziehe mich um. Bin gleich wieder bei Ihnen“.

Michael und Bettina Damm genießen ihre Weine
Michael und Bettina Damm

Ich inspiziere derzeit die mit bodentiefen Glaselementen und hellem Möbel gestaltete Vinothek, suche gute Standpunkte für die Fotos. Da kommt auch schon Michael Damm in die Vinothek. Nach netter Begrüßung zieht er sich einen Moment zurück, um gleich darauf anders angezogen wieder zu erscheinen. Michael Damm führt mir die Deckenlichtanlage vor, die für unterschiedliche Farbstimmungen in der Vinothek sorgt. Hier und da wird noch eine Flasche umgestellt oder ein Accessoire zurechtgerückt. Dann geht´s los. Bereitwillig stehen Michael und Bettina Damm für zahlreiche Fotos bereit, besprechen mit mir die verschiedenen Positionen.

Vinothek mit Lichtanlage im Weingut Damm

Während des Fotografierens reden wir über das Weingut und die Weine. Michael hat 2017 das Weingut von seinen Eltern übernommen und ein Jahr später die moderne Vinothek mit etwa 30 Plätzen eingerichtet. Die gemütliche Terrasse mit einem Olivenbaum macht den Blick frei auf die gutseigenen Wingerte und auf die Hänge des Pfälzerwaldes. „Wir sind ein Familienbetrieb mit etwa 8 Hektar Rebenfläche, auf denen wir mit großer Leidenschaft vor allem die typischen pfälzischen Rebsorten wie Riesling, Burgundersorten, Gewürztraminer und Dornfelder anbauen.“

Meine Dreier-Weinprobe

Zum Abschluss der kurzen, aber sehr anregenden Begegnung frage ich obligatorisch nach drei Flaschen Wein, die ich bei dem Besuch eines Weinguts stets mitnehme. Sie sollen typisch für den Ort und für den Winzer sein, gerne auch etwas Besonderes und nicht zwangsläufig ein Riesling. Michael Damm hat schnell das passende Paket zusammengestellt. An vorderster Stelle ein 2019er Viognier. Darauf ist der Edenkobener Winzer besonders stolz. Denn der Viognier stammt auf dem Rhone-Tal und wird in Deutschland nur sehr selten angebaut. „Wir haben vor vielen Jahren eine geeignete warme Lage im Maikammerer Kapellenberg gefunden und konnten 2018 erstmals ernten“. In der Fachwelt hat man das Pionierstück mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen.

 

Dass Weinbau etwas mit Tradition zu tun hat und auch heute noch ein echtes Handwerk ist, symbolisiert der Kunststich von 1903, der auf den Damm-Etiketten zu sehen ist. Schließlich bezahle ich mein persönliches Probierpaket und freue mich darauf, zu Hause den Viognier kennen zu lernen.

Die Terrasse der Vinothek


Bei dem Besuch im Weingut Damm erlebte ich eine Gast-Freundlichkeit wie aus dem Werbeprospekt. Gespräche und ein unkomplizierter Umgang mit den Kunden sind Familie Damm wichtig.“

 

Jürgen Cronauer, weinstrassenmomente.de

 

 

 

© Text und Fotos: Jürgen Cronauer