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Erlebnisse für Gaumen und Augen im Café "Das Neue Herzog"

Bad Bergzabern  |  7. April 2022

Schon die Kontaktaufnahme ist außergewöhnlich freundlich und unkompliziert. Bei meinen Recherchen über Bad Bergzabern ist mir das Café Herzog mehrfach begegnet. Ich schicke eine E-Mail an Jürgen Meßler, ob ich für mein Weinstraßenbuch einige Fotos machen darf und bekomme wenige Stunden später ein „Ja“ und „wir freuen uns auf Ihren Besuch“.

Eva Orth und Jürgen Meßler - Café "Das Neue Herzog"

Nun sitze ich in der Confiserie in der Fußgängerzone. Eine zierliche Keramikvase mit einer rot-gelben Tulpe auf dem Tisch symbolisiert den beginnenden Frühling. Einige Gäste genießen draußen an den Tischen die ersten Sonnenstrahlen, andere bevorzugen das Kaffeetrinken im gemütlichen Innenraum. Bald gesellen sich Konditormeister Jürgen Meßler und seine Frau Eva Orth zu mir, nehmen sich Zeit für ein Gespräch und einige Fotoaufnahmen.

"Wirtshausschild" Café Herzog

Mich interessiert, was das Besondere an dem Café ist. Das beginnt schon mit den Namen „Das Neue Herzog“. Jürgen Meßler kann mir das natürlich erklären. Die Familie Gerhard Herzog, die ursprünglichen Besitzer, haben das Café über 40 Jahre lang geführt. Als er vor sieben Jahren das Café übernahm, verständigte sich Meßler mit der Familie Herzog darauf, deren Namen beizubehalten und die Rezepte von den Klassikern zu übernehmen. Das „Neue“ steht für die eigenen Kreationen, die Meßler in die Kuchen- und Pralinentheke gebracht hat und für die Kunst, die im Café zu sehen ist. So möchte „Das Neue Herzog“ Tradition und Innovation in Einklang bringen.

 

Ein eigenes Café zu haben war für Eva Orth und Jürgen Meßler schon immer ein großes Ziel. „Zufriedene Kunden sind uns wichtig,“ erklärt der Konditormeister. „Deshalb ist ein Café genau der Ort, wo man mit den Kunden in den Austausch kommt, ein Feedback erhält. Das ist unser Antrieb. Das hilft uns, immer besser zu werden“.

Wir reden über das Kuchensortiment. Die Sachertorte ist locker, schokoladig, lecker. Am Beispiel der Nusstorte, auf einem handgetöpferten Teller serviert, kommen wir schnell auf Meßler´s Credo: „Diese Cremetorte setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die sich im Geschmack und in der Konsistenz unterscheiden. Denn eine Torte soll nicht vom ersten bis zum letzten Bissen gleich schmecken, sondern dem Kunden eine Reihe verschiedener Geschmackserlebnisse bieten“.

Ein leckeres Gedeck auf selbstgebranntem Geschirr
Rhabarberkuch die Hameckerperleen und

Die Früchtekuchen, wie z. B. Rhabarberkuchen oder Erdbeertorte, finden sich bevorzugt dann in der Theke, wenn diese Früchte in der Pfalz reif sind. Der Johannisbeerbaiser ist nach Einschätzung von Eva Orth einer der Lieblinge ihrer vielen Stammkunden. Ebenso der „einfache“ Käsekuchen. „Der gelingt uns offensichtlich recht gut. Viele mögen es, wenn er luftig locker und noch ein wenig warm auf dem Teller wackelt“, ergänzt Meßler. Dass der Käsekuchen gelingt, kann ich bestätigen.

Wenn ein Konditor sagt, Umwelt und gesunde Ernährung sind ihm wichtig, muss das gut argumentiert werden. Schließlich spielt Zucker eine große Rolle. Mit dieser Frage kann Meßler jedoch gut umgehen: „Es kommt doch auf darauf an, was man an sonstigen Zutaten verwendet“. Nicht umsonst ist das Café seit 2021 Bio-zertifiziert. Meßler: „Die Priorität liegt auf Bio und Regional. Wir verwenden hochwertige Zutaten aus biologischem Anbau und nach Möglichkeit aus der Region. Die Milch kommt von einem Biohof, der Bio-Kaffee aus fairem Handel, das Mehl aus der Augspurger Mühle um die Ecke, die Freiland-Eier vom Markt, die Schokolade aus kontrolliert biologischem Anbau aus aller Welt und so weiter“.

Die heiße Schokolade selbst anrühren

Auch wenn ich den Duft von Kaffee liebe, bin ich kein Kaffeetrinker. Dafür genieße ich gerne heiße Schokolade. Daher gibt es nun den ultimativen Test, den das Café Herzog mit einer „1“ besteht. Ich bekomme ein Glas heiße Bio-Milch mit aufgeschäumter Krone, dazu in der handgetonten kleinen Schale eine Stange hochwertige Schokolade und einen kleinen Quirler. So kann ich ganz frisch auf dem Tisch selbst eine wunderbare heiße Schokolade zelebrieren.

Ich erkundige mich, ob es bei den Pralinen eine eigene Kreation gibt. Die gibt es tatsächlich und nennt sich die „Hameckerperle“. Sie ist angelehnt an die Sagengestalt des „Hamecker“, dem neuen Botschafter der Rosenstadt. Da er in einer Truhe die Schätze von Bad Bergzabern hütet, handelt es ich bei der Praline um eine „goldene Trüffelkugel“ mit saisonal wechselnden Füllungen und echtem Rosenöl. (siehe oben im Bild vor dem Rhabarberkuchen).

Als Konditor erlernte Jürgen Meßler auch die Herstellung von Eis. Er erinnerte sich an alte Rezepte seiner Schwiegermutter, die aus frischem Gemüse herrliche Säfte herstellte. Er begann zu experimentierte und erschuf das „Wurzeleis“ aus Roter Bete, Karotte und Ingwer. „Für die Herstellung wird das Gemüse frisch entsaftet, damit die Vitamine im Eis erhalten bleiben. Dieses Eis gibt es wirklich nur bei uns,“ erzählt mir Meßler stolz.

Fotografien und Skulpturen zieren den Gastraum

Das „Neue Herzog“ ist für Jürgen Meßler und Eva Orth auch deshalb ein ganz besonderer Ort, weil sie hier ihren Beruf und ihre Hobbys auf engem Raum präsentieren können. So erschafft sie viele kreative Plastiken, wie zum Beispiel ihre Serie „Weibsbilder“. Mehrere Exemplare davon (u.a. auf den Fensterbänken) sind im Café zu sehen. Ihre Leidenschaft verwirklicht sie ebenso in dem Keramikgeschirr, das sie für den Gebrauch im „Neuen Herzog“ herstellt.

Postkarten, Bilder und Keramik des Künstlerpaars kann man erwerben

Jürgen Meßler`s großes Hobby ist die Fotografie. Er nimmt gerne Bad Bergzabern, den Pfälzerwald und schöne Motive im Urlaub vor die Linse. Der ehemalige Leiter des Fotoforums Neustadt war mit seinen stimmungsvollen Fotos bereits in mehreren Ausstellungen vertreten. Die Werke der beiden Hobbykünstler sind in den Räumlichkeiten des „Neuen Herzog“ ausgestellt. Abzüge und exklusive Postkarten von Jürgen Meßler können ebenso wie Keramikwerke von Eva Orth im Laden käuflich erworben werden.

Kachelofen und Kunst erzeugen eine gemütliche Atmosphäre

Schließlich verabreden wir uns noch zu einem Foto vor dem Kachelofen, das alle Leidenschaften der beiden zeigt: Das Foto, die Keramikplastiken, die Backwaren und ihre Präsenz bei den Kunden im Café. Jürgen Meßler und Eva Orth sind geduldig, geben mir Zeit, eine Reihe von Fotos zu machen. Damit habe ich alles im Kasten, die Philosophie des Cafés „Das Neue Herzog“ und eine schöne Bilderauswahl mit den Besitzern.

Text und Fotos: Jürgen Cronauer